Das Zitat von Friedrich Nietzsche ist uns vor allem aus dem Kontext der Logotherapie von Viktor Frankl bekannt:

„Für wen das WARUM klar ist,
ist jedes WIE erträglich.“

Für mich ist das zukunftsorientierte WOFÜR noch kraftvoller als das begründende & damit häufig rechtfertigende WARUM. Wir alle kennen Sinnkrisen mit dem Stoßgedanken: „Warum tue ich mir das an?“ Sorgen Sie in guten Zeiten, dass Sie eine für Sie lohnende Antwort auf die Frage

„Wofür setze ich mich ein?“

finden, die Sie ermutigt & bestärkt, auch Motivations-Tiefs zu durchtauchen.

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Unterschiedliche Blickweise auf Arbeit

Der Österreichi-stämmige Management-Guru Peter Drucker hat folgende Geschichte in Umlauf gebracht:

Auf einer Baustelle arbeiten 4 Menschen. Jede*r von ihnen wird gefragt: „Was machst du?“
Der/die Erste antwortet: „Was man auf einer Baustelle macht: Ich ziehe eine Mauer hoch.“
– Sie erledigen ihren Job und leben in der Freizeit auf.
Der/die Zweite jammert: „Immer nur Ziegelstein auf Ziegelstein.“
– Das sind diejenigen, die am Montag auf Facebook posten: „Die Woche ist schon wieder zäh.“
Die Antwort des/der Dritten: „Ich errichte einen Rohbau.“
– Das drückt schon Freude am Schaffen aus.
Und der/die Vierte – in stolzer Demut: „Ich darf eine Kathedrale mitgestalten.“
– Sie empfinden sich als Teil einer Sinn- & Schaffensgemeinschaft. Evolutionspsycholog:innen gehen davon aus, dass genau das der Grund ist, warum wir Homo Sapiens – als ziemlich fragile Spezies uns zum Beispiel gegenüber den viel robusteren und besser an das kalte Klima angepassten Neandertalern durchgesetzt haben.

Merken Sie welchen Unterschied es für Heimwerker:innen macht, ob in ihrem Kopf kreist: „Heute Abend muss ich wieder auf der Baustelle stemmen.“ oder ihre Haltung ist: „Ich schaffe Lebensraum für mich & meine Lieben.“

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Einsatzbereitschaft

Meine Zusammenfassung von Motivation in einem Satz:

„Menschen wollen Sinnvolles bewirken.“

Mehr zum Thema Motivation können Sie auch hier lesen:

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Nutzen stiften

Traurig ist die Feststellung von Helmut Walters:

„Häufig leidet man daran, dass man zwar viel Arbeit, aber keine Aufgabe hat.“

Studien zur Arbeitszufriedenheit spiegeln dieses weit verbreitete Phänome wider: unter allen Erwerbstätigen zählen Künstler:innen statistisch zu den extrem Schlechtverdienenden UND hoch Motivierten. Siehe auch die Worte der Künstlerin Caroline Athanasiadis am Ende des Beitrags.

Meine absoluten Lieblings-Fragen zum Einstieg in dialogische Mitarbeiter:innen-Gespräche sind daher:

  1. „Was macht Ihren Einsatz wertvoll?
    „Welchen Nutzen bewirken Sie?“
    „Wie tragen Sie direkt oder indirekt zur Begeisterung unserer Kund:innen & zum Unternehmenserfolg bei?

  2. Was ginge verloren, wenn Sie Ihren Job NICHT oder NICHT so gut machen würden?

Die zweite Frage ist von der Erkenntnis geprägt, dass man vieles erst zu schätzen weiß, wenn man es NICHT mehr hat. Wenn haben Sie sich zuletzt für die verlässliche & stabile Stromversorgung bedankt. Als Physikerin weiß ich & als Vielreisende erlebe ich, dass das gar nicht selbstverständlich ist sondern viel Einsatz dafür erforderlich ist.

Für die erste Frage war ein Ausspruch von Vorstandsdirektor Schmidt sehr prägend. Als er von der Austrian Airlines zum ÖBB Personenverkehr wechselte sagte er in seiner Antrittsrede:

„Für mich gibt es 2 Gruppen von Mitarbeiter:innen:
Solche die direkt & solche die indirekt zur Kund:innen-Zufriedenheit beitragen.
Andere will ich nicht.“

Verlässliche Mitarbeiter:innen in der Personalverrechnung haben zwar kaum bis keinen Kund:innen-Kontakt. Wäre aber ihre Arbeit nicht so loyal & korrekt ausgeführt, würde das die Fluktuation erhöhen, was dann auch zu Qualitätsverminderung von Services für die Kund:innen führen kann.

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IKIGAI = der Lebens-Sinn

Wörtlich bedeutet IKIGAI: Das wofür es sich auszahlt morgens aufzustehen? Weiter gefasst versteht man unter diesem japanischen Konzept den Lebenssinn.
Nachzulesen ist es z.B. im Buch „IKIGAI gesund und glücklich “ hundert werden. Auf der nordjapanischen Insel Miyako, auf der dieses Prinzip kulturell verankert ist, gibt es tatsächlich die ältesten & dabei erstaunlich fitten Menschen. Sie verwirklichen ihren Lebenssinn & tragen das Ihre zur Gemeinschaft bei. Gemäß einer Harvard Studie haben Menschen, die in ein gut gepflegtes Beziehungsnetzwerk eingebunden sind, ein nur halb so großes Risiko im nächsten Jahr zu sterben. Mehr dazu in meinem Beitrag „ICH- & WIR-Sein“ sowie „Beziehungen als gesunder Nährboden“

Wenn Sie etwas schulmedizinisch nachweislich Gesundes & Beglückendes tun wollen, können Sie wieder Tools aus unserem Buch „leistungsstark & lebensfroh“ zum täglichen Ritual werden lassen (siehe Forschungsergebnisse von Barbara Fredrickson)

  • In den Tag starten mit
    „Worauf freue ich mich heute?“
    „Was könnte ich mir einplanen, worauf ich mich freue?“

  • Gemäß dem Pfadfinderprinzip „Jeden Tag eine gute Tat“:
    „Wem könnte ich eine Freude machen?“

  • Am Übergang von der beruflichen zur privaten Lebenszeit:
    „Was habe ich heute geschafft?“
    „Was sind die Früchte meiner Arbeit?“
    „Worauf freue ich mich heute Abend zum Auftanken?“

  • Am Ende das Tages:
    „Wofür bin ich dankbar, dass ich es erleben durfte?“

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Sinnvolle Auf-Gaben

Ein deutsches Sprichwort besagt:

„Wo deine Gaben liegen, da liegen auch deine Aufgaben.“

In eine ähnliche Richtung geht auch die zentrale Grafik aus dem Konzept IKIGAI:

Im Original steht statt „Enthusiasm“ der Begriff „Passion“. Da dieser im Wortstamm das „Leiden“ hat, habe ich mir diese Freiheit genommen – auch wenn ich damit auf das Wortspiel der unterschiedlichen „ssions“ verzichte.

In meinem Karriere-Interview mit Paul Jetzek wurde mir die Frage gestellt: Für die Karriere ist wichtig … Meine Antwort:

„Die gesunde Frage „Was heißt Erfüllung & Erfolg für mich?“
vom toxischen Doppelgänger zu unterscheiden „Was gilt in der Gesellschaft als Erfolg?“
Achtung: Von innen gleicht das Hamsterrad einer Karriereleiter. So brennt man aus.“

In meinen Karriere-Coaching nutze ich daher häufig diesen 3-Schritt zum Erkennen der Gaben – und daraus abegeleitet möglicher Auf-Gaben:

  1. Was ist Ihnen schon gelungen? Über welche Erfolge haben Sie sich gefreut? Wo hatten Sie das gute Gefühl: „Ich habe es geschafft!“

  2. Welche Stärken & Strategien von Ihnen haben sich dabei bewährt?

  3. Wofür kann ich diese auch zukünftig für Gleiches oder Anderes sinnvoll nutzen?

Ganz im Sinne von Pablo Picasso:

„Der Sinn des Lebens besteht darin, deine Gaben zu finden.
Der Zweck des Lebens ist, sie zu verschenken.“

In meinem Beitrag „Vielfalt beruht auf Einzigartigkeit – und macht überlebensstark“ appelliere ich

„Haben Sie den Mut eigen-sinnig & eigen-artig zu agieren
– auch wenn das andere als eigensinnig & eigenartig empfinden.“

Angelika Aliti spricht mir aus dem Herzen, wenn sie sagt:

„Willst du Kamel des Monats werden, wenn du Pinguin bist?“

Und weniger bildhaft mit den Worten von Theodor W. Adorno.

„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“

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Den Eigen-Sinn finden

Gerald Hüther fasst es in 2 WESENtliche Leitfragen zusammen:

  • Was für ein Mensch möchte ich sein?

  • Wofür will ich dieses Leben nutzen?

Um sich diesen Fragen zu nähern gibt es wieder ein Tool in unserem Buch „leistungsstark & lebensfroh“

Der vorausschauende Rückblick der Totenbett-Perspektive:
„Wie möchte ich in Dankbarkeit auf mein erfülltes Leben zurückblicken?“

Diese Sichtweise ist Augen öffnend für die wahren Prioiräten im Leben. Mehr dazu in „Mut zur Entscheidung. Entschlossen zum Erfolg.“

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Sinn macht krisenfest & überlebensstark

Viktor Frankl hat die Schrecken des Konzentrationslagers als gestärkte Persönlichkeit überlebt. Strategien, die ich von ihm übernommen habe sind:

1. Die Fähigkeit der Reflexion:

Viktor Frankls rettender Gedanke in schrecklichen Situationen war

„Wie würde ich auf einem Kongress meine Gefühle beschreiben?“

Meine sind:

„Wie werde ich in einiger Zeit auf die Episode blicken?“

mit der Erkenntnis

„Irgendwann finden wir es lustig. Dann können wir auch gleich darüber lachen!“

Das leitet schon über zur nächsten Strategie:

2. Humor als Stressventil

Viktor Frankl hat dafür gesorgt & Witze erzählt, dass die Menschen im Konzentrationslager auch immer wieder gelacht haben.
Siehe mein Beitrag: „Humor als Stressventil“

3. Kraftvolles WOFÜR

Mit den Worten von Viktor Frankl:

„Das Wissen um eine Lebensaufgabe
hat einen eminent psychotherapeutischen & psychohygienischen Wert.
Wer um einen Sinn seines Lebens weiß,
dem verhilft dieses Bewusstsein mehr als alles andere dazu,
äußere Schwierigkeiten & innere Beschwerden zu überwinden“

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Die Kabarettistin Caroline Athanasiadis in der aktuellen Corona-Krise

❓Wieso soll ich weiter machen? ❓

Viele Künstler beenden mit dem heutigen Tag ihre Fenster Konzerte. Ich habe mir auch überlegt aufzuhören … warum auch nicht? Die Geschäfte haben wieder offen, man darf sich sehen und nahezu jeder arbeitet wieder, vielleicht noch nicht voll, aber doch.

❓Wieso soll ich weiter machen? ❓

Dann habe ich mir überlegt solange weiter zu machen, bis ich wieder arbeite … das wäre nach heutiger Sicht bis Anfang September. Nach bereits 43 umgeschrieben Liedern, wären das bis dahin noch 103! Lieder. Bis zum Sommer läppische 50 …

❓Wieso soll ich weiter machen? ❓

Viele Künstler werden (wurden schon immer, aber jetzt noch mehr) ausgenutzt. Große Firmen sehen hier die Möglichkeit billig an Schauspieler, Sänger, Graphiker, Kameraleute oder Cutter zu kommen, um jetzt nur einen kleinen Teil zu nennen. Das sollte man nicht auch noch durch Gratis Konzerte unterstützen!

❓Wieso soll ich weiter machen? ❓

Hätte ich für jedes Lied das bekommen, was ich sonst verlange, bzw würde ich Eintritt bekommen für meine täglichen Darbietungen, dann müsste ich mir keine Sorgen machen, wie es finanziell weiter geht.

❓Wieso soll ich weiter machen? ❓

Ich könnte noch mehr Zeit mit meinen Buben verbringen. Noch mehr Zeit mit meinem Mann. Ich hätte nicht den Stress, jeden Tag etwas Originelles, Neues rauszubringen.

❓Wieso soll ich weiter machen? ❓

Ich müsste mir nicht die Frage stellen: Ist es gut genug? Ist es lustig? Ist es berührend? Interessiert es jemanden? Sind die Leute genervt? Schaut überhaupt jemand zu?

❓Wieso soll ich weiter machen? ❓

Ich habe einen Beruf gelernt. Ich habe mit drei begonnen zu tanzen, 6x die Woche! Auch in den Ferien! Ich habe Tausende, wahrscheinlich schon hunderttausende Euros investiert, um jetzt da zu sein, wo ich bin. Und hier übertreibe ich nicht!

❓Wieso soll ich weitermachen? ❓

Ich habe studiert, ich habe hunderte unlukrative Jobs gemacht, um Erfahrungen zu sammeln, ich bin um die halbe Welt gereist, um mich weiter zu bilden oder aufzutreten. Trotzdem muss ich mich immer rechtfertigen, wenn ich für meine „Dienste“ Geld verlange.

❓Warum soll ich weiter machen? ❓

❓Warum soll ich mich herablassen? ❓

❓Warum soll ich mich so prostituieren? ❓

Weil ich es liebe! ❤️

Ich liebe meinen Beruf.🙏

Ich bin glücklich, wenn ich singe. 🎼

Ich bin euphorisch, wenn ich tanze. 💃

Ich bin zufrieden, wenn ich Menschen zum Lachen bringen kann. 😂

Ich bin berührt, wenn ich andere Menschen berühre. 😍

Mein Leben wird bereichert mit jeder Person, die sich Zeit nimmt mir zuzusehen, oder zuzuhören, mir Zustimmung oder Kritik entgegen bringt. 🤩🧐

Ja, ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Bei mir trifft es zu, dass das Wort „Beruf“ in Berufung steckt.

Ich liebe was ich tue. 🤗

Ist es deshalb weniger anstrengend?

Nein!

Mach ich es jeden Tag gleich gern?

Nein!

Bin ich manchmal unmotiviert und grantig?

Ja!

Ich bin ein Mensch. 🙋🏻‍♀️

Und so wie jeder andere mache ich manchmal etwas lieber und manchmal nicht.

Aber ich bin zufrieden und glücklich.

Wenn ich arbeiten darf …

Im Moment darf ich das nicht. 🤷🏻‍♀️

Vielleicht muss ich mir für die Zukunft überlegen etwas an der heutigen Situation zu ändern. Ich habe Kinder und ein Leben zu finanzieren. 🛒

Aber ich würde NIE und NIEMALS auf die Idee kommen einem Arzt zu sagen, er soll halt was anderes machen, wenn es ihm zu stressig ist. Oder einer Angestellten raten, selbständig zu sein, wenn ihr das Geld zu wenig ist. Ich würde nie einem Anwalt sagen, er soll doch bitte was Gescheites machen oder einem Fußpfleger raten dieses ekelhafte Handwerk sein zu lassen.

WIESO SAGT MAN MIR DAS DANN? ❓❓❓

Immer und immer wieder???

Kunst ist ein Handwerk!

Kunst ist Arbeit!

Und für Arbeit und Werke bezahlt man!

Ich gehe auch nicht in den Supermarkt und sage an der Kasse: ich nehm das jetzt mit, aber sie sind eh froh, wenn die Regale leer sind, damit sie mal ordentlich putzen können??? Oder???

Also… was ich damit sagen will:

Respektiert die Menschen, wie sie sind!

Jeder ist für etwas anderes geboren.

Verändert sie nicht! Wenn jeder gleich wäre, wären wir Maschinen … aber wir sind Menschen! 🥰

In diesem Sinne: Ich mach weiter …

Wieso?

Weil ich es kann ✌🏻

Bussi, die kleine Caro

Über: Monika Herbstrith-Lappe

Geschäftsführende Unternehmerin von Impuls & Wirkung – Herbstrith Management Consulting GmbH, High Performance Coach, Keynote Speaker, Top Trainerin, Certified Management Consultant, Autorin von Büchern und Fachartikeln