Immer wieder werde ich von Christoph Wirl, Herausgeber vom Magazin TRAiNiNG als Interview-Partnerin eingeladen. So auch bzgl. meiner Erfahrungen, Zugänge & Methodiken zum Thema

Team-Trainings.

Auch mit dem aktuellen Bezug auf die aktuelle Corvid19-Pandemie.
Meine 3 wesentlichen Aspekte zu diesem immer wieder spannenden Thema:

  • Erfahrungen aus der Theater-Ensemblearbeit

  • mein Konzept ICH- & WIR-Sein

  • Diverse Teams sind wichtiger denn je

Und getaucht wird immer als Buddy-Team.

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CW: Sind klassische Teamtrainingsim Sinne von Floßbauen, Hochseilgarten und Co noch zeitgemäß?

Ich habe viele Interviews mit Regisseur:innen geführt. Naheliegenderweise habe ich auch gefragt, wie Sie vorgehen, dass sie möglichst rasch aus Schauspieler:innen, die meist starke Persönlichkeiten sind, die gerne im Mittelpunkt stehen, ein gut funktionierendes Ensemble auf die Bühne bringen. Dabei habe ich verwunderte Blicke geerntet. Erst als sie gemerkt haben, wie ernst ich meine Frage meine, haben sie mir geantwortet, dass sie KEINE besonderen teambildenden Maßnahmen brauchen, weil alle eine gute Inszenierung wollen und dieses gemeinsame Ziel stärker ist als jede Simulation wie z.B. gemeinsames Kochen etc. sein könnte.

Evolutionspsycholog:innen gehen davon aus, dass wir Homo Sapiens uns gegenüber z.B. den Neandertalern durchgesetzt haben, weil wir Sinn- & Wertegemeinschaften bilden können. Als wir noch nicht einmal sesshaft waren, haben wir schon eine riesige Kultstätte in der heutigen Türkei errichtet. Was uns Menschen auszeichnet, ist unsere Vorstellungskraft für gemeinsames Schaffen und Gelingen. Von Natur aus, wollen wir zu gemeinschaftlichen Werken beitragen. Es erfüllt uns mit Stolz, an der Schaffung großer für uns sinnvoller Vorhaben teilzuhaben.

Ikigai ist ein japanisches Sinn-Konzept. Wörtlich bedeutet es: „Das wofür es sich auszahlt, morgens aufzustehen.“ Weiter gefasst versteht man darunter den Lebenssinn. Der immer eng mit der Gemeinschaft verbunden ist. Wir haben immer mehr WOVON wir leben können und immer weniger WOFÜR. Dieses gemeinsame WOFÜR zahlt es sich aus, gemeinsam zu schaffen steht ja im Mittelpunkt von Purpose Driven Organisations, von denen wir zukünftig immer mehr brauchen.

Siehe auch Blogbeiträge:

CW: Welche Ziele verfolgen Teamtrainings konkret? Wie muss ein Training aussehen, damit diese auch erfüllt werden?

Mir geht es immer darum, das gemeinsame und das gegenseitige Verständnis zu fördern. Und es geht immer um das Spannungsfeld ICH- & WIR-sein. Böse Zungen behaupten ja, TEAM stünde für „Toll Ein Anderer Macht‘s“. „WIR“ verkommt dann zur verteilten Verantwortungslosigkeit: Jeder könnte es machen und keiner tut es. Mit dem Ergebnis, dass immer die Gleichen Schuld sind, nämlich die Anderen. Auf einer deutschen Autobahnbrücke steht zu lesen:

„Sie stehen nicht im Stau. Sie sind der Stau.“

Ein erfolgreiches Team ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Einzelnen mit dem Team-Ziel und Ergebnis identifizieren. Nur dann gilt die immer wieder aufgestellte Behauptung, dass bei einem Team 1 & 1 > 2 gilt. Fehlt diese starke Identifikation mit dem gemeinsamen Ergebnis ist 1 & 1 < 2 gültig. Das Phänomen nennt sich „soziales Faulenzen“. Wenn die eigene Leistung als Teil der gemeinsamen Leistung im Verborgenen bleibt, strengen sich Menschen weniger an als wenn ihr Einsatz als solcher sichtbar ist. Daher geht es immer auch darum, einerseits das gemeinsame Schaffen zu würdigen und andererseits auch die Beiträge der Einzelnen. So wie es auf Theaterbühnen einen Ensemble-Applaus gibt und darüber hinaus jede*r einzelne Akteur:in hervortritt.

Ein gutes Teamtraining fördert TEAM im Sinne von Together Everybody Achieves More: der gegenseitige Ansporn führt dazu, dass jede*r einzelne mehr leistet. Übrigens Konkurrenz bedeutet ursprünglich MITeinander und nicht GEGENeinander laufen. Das hieße Contrakurrenz. Eine japanische Weisheit besagt:

„Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst.“

Ein gutes Teamtraining wird daher das gegenseitige Voneinanderlernen fördern.

Siehe auch Blog-Beiträge

CW: Wie kann in Zeiten von Corona und Social-Distancing am und mit einem Team gearbeitet werden? Geht das online? Wie?

Homogene Teams sind spezialisiert.
Heterogene Teams sind kreativ und überlebensstark.

Unsere Welt der radikalen Umbrüche ist geprägt von einem hohen Grad der Ungewissheit. In der Geldveranlagung ist Diversifizierung zur Streuung von Risiken gang und gebe, um für unbekannte zukünftige Entwicklungen breit aufgestellt zu sein. Auch in der Forstwirtschaft hat man erkannt, dass Mischwälder gegenüber klimatischen Änderungen wesentlich überlebensstärker sind als Monokulturen.

Die Vielfalt von Mixed Teams macht kreativ und innovativ, weil sie zusätzliche Sichtweisen erschließt und das Handlungsrepertoire erweitert. Mehr Möglichkeiten sind mehr Chancen. Erfolgsreiche Teams sind von verbindenden Gemeinsamkeiten und bereichernden Unterschiedlichkeiten geprägt.

Zu überwinden gilt es kontraproduktive Machtspiele wie „wer ist wichtiger“ oder „wer ist besser“. Das führt zu eskalierenden Konflikten. Stattdessen laden ich Sie ein, Ihre persönlichen Stärken genauso zu würdigen wie das Anderssein der Anderen. So können Sie wertvolle Synergien erschließen.

Gerne schließe ich mich dem Appell von Grace Grogan an:

„Become friends with people who aren‘t your age.
Hang out with people whose first language isn‘t yours.
Get to know someone who doesn‘t come from your social class.
This is how you see the world. This is how you grow.“

Dieser Austausch von individuellen Stärken für gemeinsame Erfolge geht in interaktiven Online-Formaten nahezu so gut wie in Präsenzveranstaltungen.

Siehe auch Blog-Beiträge

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Artikel TEAM-Training im Magazin TRAiNiNG

Hier können Sie den Artikel von Christoph Wirl lesen:

Von der Gruppe zu einem Team

Über: Monika Herbstrith-Lappe

Geschäftsführende Unternehmerin von Impuls & Wirkung – Herbstrith Management Consulting GmbH, High Performance Coach, Keynote Speaker, Top Trainerin, Certified Management Consultant, Autorin von Büchern und Fachartikeln