„Heute schon tun, woran andere morgen erst denken. Beständig ist nur der Wandel.“ Der 1. Teil dieses Zitates von Heraklit ist gültiger denn je. Wir sind in einer Phase essentieller Weichenstellung, in denen es unglaublich viele Chancen und mindestens ebenso viele Risiken gibt. Die einen werden durch Digitalisierung und Industrie 4.0 einen starken Aufwärtssog und die anderen eine bedrohliche Abwärtsspirale erfahren. Doch der 2. Teil von Heraklits Ausspruch stimmt nicht mehr: Der Wandel ist nicht mehr beständig. Der Wandel unterliegt selbst einem Wandel – vom continuous zum disruptive change. Wir leben in einer Welt der Umbrüche, der radikalen, weil prinzpiellen Veränderungen. Als Mathematikerin bezeichne ich es als Diskontinuitäten und Singularitäten, die sich der Vorhersagbarkeit entziehen. Ich habe dafür das Konzept „Souveränität 4.0 in der VUCA-Welt“ entwickelt.

Unsere Bildungseinrichtungen zielen auf Souveränität 1. Ordnung ab. Dabei streben wir an, alles zu können und zu wissen, makellos und fehlerfrei zu funktionieren. „Sei perfekt!“ ist dabei der verinnerlichte Appell. Hilfe und Unterstützung anzunehmen oder auch Pausen zu machen, wird als Zeichen der Schwäche verstanden. Verbessern kann bzw. muss man sich noch, wenn man noch nicht perfekt ist. Fehler werden unter den Teppich gekehrt oder münden in Rechtfertigungen und Beschuldigungen. Souverän 1.0 sind wir auch Lernmuffel: Lernen muss man noch, wenn man noch nicht genug gelernt hat. Diese Einstellung wird unserer schnelllebigen Welt in keiner Weise gerecht.

Souveränität 2.0

Über: Monika Herbstrith-Lappe

Geschäftsführende Unternehmerin von Impuls & Wirkung – Herbstrith Management Consulting GmbH, High Performance Coach, Keynote Speaker, Top Trainerin, Certified Management Consultant, Autorin von Büchern und Fachartikeln