
Freude am Schaffen ist ein zentrales Thema – sowohl in meinem Leben als auch als Thema in meinem beruflichen Wirken. Von zentraler Bedeutung ist dabei, wie stimmig die Aufgaben zum eigenen Lebenssinn sind. In meiner neurowissenschaftlichen Masterarbeit, die als Buch unter dem Titel
„Aufblühen statt Ausglühen
raus aus dem Stress & rein in den Flow“
veröffentlicht ist, befasse ich mich auch eingehend mit der Logotherapie von Viktor Frankl und der viel älteren japanischen Sinnphilosophie IKIGAI: Das wofür es sich auszahlt morgens aufzustehen – also der Lebenssinn. Jeder Mensch hat ein IKIGAI, seinen/ihren Platz im Leben & in der Gemeinschaft. Es ist Lebensaufgabe, das individuelle IKIGAI zu finden & bestmöglich zu leben.
IKIGAI finden, ermöglichen & leben
Ich bin unendlich dankbar, dass ich mein IKIGAI seit vielen Jahren auch beruflich leben kann. Und mir selbst dankbar, dass ich dafür sehr mutige Entscheidungen getroffen habe. Natürlich auch allen Menschen, die mich darin bestärkt & ermutigt haben. Vor diesem Hintergrund habe ich heuer diese Weihnachtsgeschichte ausgewählt.
Vom Wasser der Quelle zum Lied des Lebens
Von Fragmenten zur Ganzheit
Ein Mann suchte suchte nach seinem inneren Ruf, der ihn durch das Leben führen sollte. Nicht nur eine Aufgabe, sondern den Platz, an dem seine Seele atmen konnte. Er suchte den Sinn, der wie ein inneres Licht den Weg erhellt, und eine Gemeinschaft, in der sein Dasein Antwort und Echo zugleich sein durfte.
Eine Sehnsucht begleitete ihn zart wie ein ungespielter Ton, der dennoch in ihm vibrierte. Er spürte: Etwas in ihm wartet darauf, Gestalt, Klang und Bedeutung zu finden.
Auf seiner Suche hörte er von einer alten Quelle, verborgen wie ein Geheimnis der Erde. Ihr Wasser ruhte klar und unbeweglich,
und doch wirkte es, als lausche es in die Tiefen der Welt. Er beugte sich hinab und fragte:
„Wofür bin ich hier? Wo ist mein Platz in der Gemeinschaft? Was ist meine Berufung?“
Die Quelle antwortete, sanft wie eine Stimme, die längst in ihm gelebt hatte:
„Geh zur Kreuzung des Dorfes. Dort wirst du finden, was du suchst.“
Er machte sich auf den Weg zu dem Ort, an dem Wege sich berühren. Doch dort fand er nur drei schlichte Läden: eine mit Drähten wie schweigende Linien, eine mit Holz, das noch auf seine Form wartete, eine mit Metallstücken, kalt und unbeweglich.
Er sah sie an und spürte Enttäuschung. Kein Hinweis, keine Offenbarung, keine Antwort auf seine große Frage nach Lebenssinn und Zugehörigkeit.
Wütend kehrte er zur Quelle zurück und fragte, was das alles solle. Die Quelle antwortete: „Warte ab. Du wirst es erkennen.“
Die Zeit ging weiter. Und doch blieb in ihm ein leiser Ruf, eine Frage, die sich nicht abwandte.
Eines Nachts, als der Himmel sich weit öffnete und die Dunkelheit in tiefem Blau schimmerte, weckte ihn eine Melodie. Sie war weich wie Atem und zugleich weit wie Hoffnung. Er folgte ihr durch die Stille und fand eine Musikerin, die ein Instrument spielte, das die Luft in Schwingung versetzte, als würde sie selbst zu Licht werden.
Da sah er die Materialien des Instruments: Holz als Körper, Draht als Saiten, Metall als Griffe. Und plötzlich erkannte er: All dies hatte er schon gesehen. Noch nicht zusammengefügt erschien es bedeutungslos. In diesem Moment begriff er: Der Sinn zeigt sich selten als fertiges Bild. Er erscheint als Fragmente, als Möglichkeiten, die darauf warten, von uns miteinander verbunden zu werden.
Er begann, sein eigenes Instrument zu bauen: aus dem Holz der Erde, aus dem Draht der Spannung und aus dem Metall der Beständigkeit. Und in jedem Schritt legte er seine Sehnsucht hinein nach einem Platz im Leben, an dem er gebraucht, gehört und getragen würde.
Als er das Instrument vollendete und zum ersten Mal spielte, öffnete sich ein Raum in ihm, in dem Klang und Sinn eins wurden. Die Melodie, die daraus erwuchs, führte ihn zu sich selbst zurück. Doch nicht nur zu sich: Denn er begann, für andere zu spielen: für Menschen am Weg, für jene, die suchten wie er, für die Gemeinschaft, der er sich so lange fern und jetzt zugehörig fühlte. Und seine Musik berührte und bewegte sie. Sie brachte Licht in müde Augen, ließ Herzen weicher schlagen und ließ Menschen einander näher rücken.
In der Resonanz ihrer Freude fand er schließlich, wonach er so lange gesucht hatte: seinen Sinn, seinen Platz in der Welt und die Gewissheit, dass er Teil eines größeren Ganzen war. Seine Musik wurde Geschenk und Verbindung. Und überall dort, wo seine Klänge erklangen, fand Gemeinschaft statt und er fand Heimat.
Die Vision der Ganzheit – nacherzählt von Monika Herbstrith-Lappe
Über: Monika Herbstrith-Lappe
Geschäftsführende Unternehmerin von Impuls & Wirkung – Herbstrith Management Consulting GmbH, High Performance Coach, Keynote Speaker, Top Trainerin, Certified Management Consultant, Autorin von Büchern und Fachartikeln
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