„Warum tue ich mir das an?“

Wer kennt sie nicht, diese bohrende Frage in Sinnkrisen? Spätestens, wenn man mit bürokratischen Aufgaben z.B. Steuererklärungen des Unternehmertums befasst ist, holt sie uns ein. Diese Unfrage ist der toxische Doppelgänger der höchst gesunden sinnstiftenden Frage „WOFÜR mache ich das?“

Viktor Frankl, Begründer der Logotherapie, hat diesen Ausspruch von Friedrich Nietzsche populär gemacht:

„Für wen das WARUM klar ist, ist jedes WIE erträglich.“

In der Kindererziehung, beim Wohnungseinrichten, bei persönlichen Projekten, für die wir uns entschieden haben, kennen wir unsere Fähigkeit, Leistungen und Kräfte zu mobilisieren. Da wissen wir ja WARUM und WOFÜR wir das wollen.

In guten Zeiten Sinn finden

Eine chinesische Weisheit besagt:

„Grabe den Brunnen bevor du Durst hast.“

Leider stellen wir uns die Sinnfrage meistens dann, wenn es uns nicht so gut geht oder wir gar in einer Krise stecken. Achten Sie darauf, dass Sie gerade in guten, erfolgreichen Zeiten eine so kraftvolle Antwort auf die Frage der Fragen entwickeln, dass sie hilft auch Hürden und Schwierigkeiten zu überwinden:

„Was macht meine private und berufliche Lebenszeit sinnvoll?“

Vielleicht inspiriert sie dazu folgende Geschichte von Peter Drucker:

Auf eine Baustelle werden arbeitende Menschen gefragt: „Was machst du?“ Der erste antwortet verwundert: „Was man als Maurer so macht: eine Mauer aufstellen.“ Der zweite frustriert: „Immer nur Ziegelstein auf Ziegelstein.“ Der dritte hat Freude am Schaffen und Vorfreude auf die Gleichenfeier: „Ich errichte einen Rohbau.“ Der vierte in demütigen Stolz: „Ich darf eine Kathedrale mitgestalten.“

Hand aufs Herz: Wie klar ist Ihnen, welches Werk sie schaffen, welchen Nutzen sie bewirken und an welcher „Kathedrale“ sie mitwirken d.h. welche Werte sie vermitteln?

„Eine gute Vision ist wie ein Orientierungsstern,
der gerade auch in dunklen Zeiten weithin sichtbar ist.“

Behalten Sie sich Ihre attraktiven kraftvollen Ziele im Auge und nutzen sie diese als Kraftquelle des Sinns. Vertrauen Sie Ihre Bestrebungen auch wohlgesonnenen Menschen an. Diese können Sie dann an ihre Motive in düsteren Zeiten erinnern. So meiden Sie auch die Stressfalle des roboterhaften Arbeitens, um ja nicht zum Nachdenken zu kommen. Mark Twain bringt es auf den Punkt:

„Als wir das Ziel endgültig aus den Augen verloren verdoppelten wir die Anstrengung.“

Beachten Sie auch, dass zu jeder Erfolgsgeschichte auch Rückschläge dazugehören. Antoine de Saint-Exupéry:

„Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsse im Leben alles glatt gehen.
Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen.“

Gescheitert trennt nur der Buchstabe „t“ von gescheiter. Ein weit verbreiteter Spruch lautet:

„Niederfallen. Aufstehen. Krone zurechtrücken und weitergehen.“

Auch James Bond richtet immer die Manschettenknöpfe, wenn er nach einem Gemetzel aufsteht. Beiden Strategien fehlt Entscheidendes: Reflektieren Sie, was Sie aus der Situation lernen und was sie zukünftig anders machen.

Siehe auch: „Souverän 2.0 agieren – auch bei Fehler und Pannen“

Sehr hilfreich ist es auch, den Motivations-Check durchzuführen:

Bemühen Sie sich immer wieder um ausgewogene Wahrnehmung, auch wenn sich Probleme und Störfaktoren so viel leichter ins Bewusstsein drängen und sich dort auch hartnäckiger halten.

Egal ob beruflicher Alltag, Vereinsmitgliedschaft, Wohnsituation oder Beziehung – stellen Sie sich die zwei Fragen der Zufriedenheit:

  • „Was habe ich und möchte ich?“
  • „Was habe ich nicht und möchte ich auch nicht?“

Das wird viel zu schnell zur nicht mehr bewusst wahrgenommenen Selbstverständlichkeit! Schreiben Sie all das unter “Habe ich & möchte ich” auf, das Sie morgen schmerzlich vermissen würden, wenn Sie es nicht mehr hätten. Oft erkennen wir den Wert von Dingen erst, wenn wir sie nicht mehr haben.

Dem halten Sie Ihren Einsatz entgegen:

  • „Was habe ich und möchte ich nicht?“
  • „Was habe ich nicht und möchte ich?“

Über: Monika Herbstrith-Lappe

Geschäftsführende Unternehmerin von Impuls & Wirkung – Herbstrith Management Consulting GmbH, High Performance Coach, Keynote Speaker, Top Trainerin, Certified Management Consultant, Autorin von Büchern und Fachartikeln