Auf dem Speaker Salm 2017 habe ich als merk-würdige, tiefgründige und vielseitige Denkhorizont-Dehnerin die bunten Seiten des Zorns erschlossen – als einen Ausschnitt unseres facettenreichen Lebens.

IHNEN, HERZlichen Glückwunsch! Jeder Einzelne von Ihnen hat heute schon etwas sehr Kluges, Umsichtiges & Gesundes gemacht. Sie haben eine Entscheidung getroffen. Sie haben sich entschieden diesen Blog zu lesen. Wahre Loser lesen so etwas nicht. Profiopfer, chronische Jammerer können sich nicht entscheiden.

Dass sie es hier her zu diesem Blog geschafft haben, spricht dafür, dass Sie wirklich leben und nicht nur von anderen gelebt werden. Dass Sie selbst Ihr Leben führen. Lebens-FÜHRUNG eben!

Raus aus der passiven Haltung

Uns passiert immer wieder, dass wir uns von anderen leben lassen. Zum Beispiel, wenn wir uns  von anderen ärgern oder kränken lassen.
Wir geben dann den anderen, die Macht über uns und unsere Emotionen.

Wer kennt es nicht: „Der Computer ärgert mich.“  Da muss ich sie enttäuschen: Der Computer KANN SIE GAR NICHT ärgern.
Ich versichere Ihnen: Die Ärger-App, wie bringe ich Herrn X in Rage oder Frau Y in Verzweiflung, gibt es nicht! Nur Sie selbst können sich ärgern.

Nicht er ärgert mich. Ich ärger mich!

Nelson Mandela hat gesagt:

„Sich zu ärgern gleicht dem Trinken von Gift – in der Hoffnung es würde Ihre Feinde töten.“

Haben Sie schon einmal über andere Autofahrer geärgert? Schädlich für Ihr Hirn – nicht für die anderen Autofahrer.

Wenn wir es auch als erleichternd und befreiend empfinden und das Schlucken von Ärger sich auf den Magen schlägt: Ärger schädigt unsere Glücksfähigkeit.

Ärger als wertvolle Lebensenergie

Und: Ärger ist hochkonzentrierte Lebensenergie mit Wirkungsgrad 0. Ärger verpufft. Blindleistung. Ich kenne jemanden, der hat den Spitznamen der „Rasende Stillstand“. Bei ihm ist das Dauerzustand.

1 Stunde Ärger entspricht 8 bis 20 Stunden produktivem Arbeiten. 8 Stunden gilt für die Normalärgerer – 20 Stunden für die Profiärgerer – die mit den dicken Kabeln – Choleriker sagt man auch dazu. Das muss man sich vorstellen, mit 2 Stunden Ärger haben die das Arbeitspensum einer ganzen Woche erfüllt.

Soweit die dunkle Seite des Zorns.

Ärger als Impuls-Geber

Die helle Seite besteht darin, dass Ärger Kräfte mobilisiert. „Schluss! Es reicht! Ich kämpfe dafür …“

Doch Ärger ist wie auch Angst sind zwar gute Start-Impulse, aber schlechte Ratgeber. Beides engt unsere Sichtweise ein. Wir verpunkern uns in trotzigen Justament-Standpunkten.

Denkhorizonte dehnen & Perspektiven erschließen

Daher habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, anstößig zu sein. Denkanstöße, die den Denkhorizont dehnen. Das Handlungsrepertoire erweitern. Impulse, merk-würdig verpackt. Einerseits, weil Humor ein wunderbarer Stoßdämpfer ist und andererseits, weil wir es uns so nachhaltig merken.

Ich lade Sie ein zu einem Perspektiven-Wechsel.  Albert Einstein dazu böse: „Manche Menschen haben als Denkhorizont einen Kreis mit Radius 0. Das nennen Sie dann ihren Standpunkt“ Daher habe ich es mir zur Aufgabe gemacht anstößig zu sein. Denkanstöße zu liefern, die den Denkhorizont dehnen. Vielleicht wird alles vielleichter – dann wird es viel-leichter. Tatsächlich sind Entscheidungen gut, wenn sie die Handlungsmöglichkeiten erweitern.

Und wir alle haben riesiges Glück. HEUTE lesen Sie diesen Blog und genau HEUTE ist der ideale Tag für Veränderungen. Zwei blöde Tage gibt es auch: Gestern & morgen.

Aber genau JETZT kann man alte Muster ablegen – und damit neue Möglichkeiten erschließen.

Sie sind Gamechanger. Es liegt in Ihrer Hand den Spielverlauf drehen.

Wählerisch ärgern

Wir tun ja so, als bräche Ärger schicksalhaft über uns herein. Wir sind ohnmächtige Opfer. „Da muss man sich ja ärgern!“ NEIN! Sie müssen NICHT!

Die beste Nachricht: Die anderen machen nur Ärgerangebote. Sie entscheiden, welche Sie annehmen und welche nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, in Ihrem Umfeld gibt es Menschen, die so großzügig sind mit Ärgereinladungen, dass Sie wirklich wählerisch sein können, wem Sie wie viel Ärgerenergie schenken.

Ärgern Sie sich selektiv.  Nicht jeder und nicht alles ist die kostbare Energie Ihres Ärgers wert.

Am besten erstellen Sie sich ein Ärgerbudget. Wenn Sie dann am Mittwoch jemand ärgern möchte, können Sie höflich dankend ablehnen: „Sie haben sich ja redlich bemüht, mich zum Ärgern anzustacheln. Leider ist mein Ärgerbudget für diese Woche schon erschöpft.“

Ärger-Einladungen ausschlagen

Es braucht natürlich Übung, Ärgerangebote abzulehnen. Dazu gestalte ich Trainings.

Eine Professorin von der Boku ist ganz beschwingt in die Pause gegangen und wütend zurückgekommen: „Was soll ich jetzt machen: Die bringen mich auf die Palme!“

Ich weiß nicht wie es Ihnen geht: Also ich liebe Palmen – erinnern mich an Urlaub, Strand & Meer. Bevor Sie die anderen auf die Palme bringen ziehen sie sich von sich aus auf die Palme zurück.

Zu Ärgernissen auf Distanz gehen

Von da aus haben Sie einen wunderbaren Überblick. Sie können den Schutz der Beobachterrolle genießen. 1. Reihe fußfrei. Das menschliche Panoptikum ist einfach unglaublich vielfältig und hat immer wieder überraschend-skurile Verhaltensweisen parat.

Notfalls können Sie sogar gezielt mit Kokosnüssen werfen.

Auf dem Palmendach können Sie auch erkennen, dass alles im Leben und damit auch der Zorn mehr als 2 Seiten hat. Neben der negativen und der positiven auch noch komische. Entwickeln Sie einen Sinn für die Pointen des Lebens. Statt sich zu ärgern, können Sie sich überlegen, wem Sie diese unglaubliche Geschichte erzählen wollen, die Sie gerade erleben dürfen.

In meiner Familie halten wir es mit dem Grundsatz:

Irgendwann finden wir es lustig, dann können wir doch gleich darüber lachen.

Ist Ihnen schon aufgefallen, dass Ärgernisse im Nachhinein lustige Geschichten sind, die man sich gerne erzählt?

Mein Mann und ich waren z.B. im Burgtheater. Neben uns 2 Wiener Damen. Daneben 2 Plätze frei. Kurz vor Beginn der Aufführung rücken die beiden Damen auf die besseren freien Plätze. Wir nach. Als ich mich hinsetzen möchte, sagt zu mir die Eine: „Da können Sie sich nicht hersetzen, da sitze ich.“ Ich habe gelacht. Doch da ist sie ernsthaft böse geworden: „Ich habe für diesen Platz bezahlt. Ich will nicht, dass Sie da sitzen.“ Natürlich hätte ich mich ärgern können. Ich habe es aber nur lustig gefunden. So ein Theater im Theater.

Wie werde ich in einiger Zeit auf diese Episode blicken? So eine unglaubliche Geschichte, wem könnte ich sie erzählen?

Ich habe mir z.B. eine Killerphrasensammlung zugelegt. Mitarbeiterinnen eines Service-Centers wählen den Ungustel des Monats. KellnerInnen haben am Freitag ein Lästermeeting, wo sie sich die unglaublichsten Geschichten der Woche erzählen.

Wahlmöglichkeiten nutzen

Mit dem Perspektivenwechsel der Palmenkrone erkennen Sie auch Ihre Wahlmöglichkeit. Sie können sich entscheiden.

  1. Sie können zu Ärgernissen auf Distanz gehen.

„Wenn Ihnen etwas Ärgerliches passiert, nicht ärgern sondern wundern.
Wenn Ihnen etwas Wundervolles passiert, nicht wundern sondern freuen.“

  1. Sie können auch Ärgernisse als willkommene Gelegenheiten nutzen, um an ihrem Widerstand Ihren Denkhorizont zu dehnen und ihren mentalen Muskeln zu stärken.Es gibt wirklich genug schwierige Menschen die sich freiwillig & kostenlos als Trainer & Sparingpartner zur Verfügung stellen, mit denen Sie Gelassenheit & Souveränität üben können.
  2. Und wenn Sie sich entscheiden, ein Ärgernis aufzugreifen und Ihre Ärgerenergie gezielt zu investieren, dann ärgern Sie sich bitte lustvoll.
    Kennen Sie das: Am meisten ärgert mich, dass ich mich immer noch ärgere. Ich mag mich ja gar nicht ärgern. Das ist unklug. Stattdessen gönnen Sie sich von Zeit zu Zeit Ärger und kosten ihn genüsslich aus. Sich lustvoll zu ärgern ist so viel gesünder als sich ärgerlich zu ärgern.
    Und Joachim Ringelnatz wusste:

Humor ist der Knopf den wir öffnen können bevor uns der Kragen platzt!

  1. Nutzen Sie Wut, Ärger, Zorn dafür, wofür er bestimmt ist: Unser Körper mobilisiert Kräfte, um für das Überleben zu kämpfen. Darum hilft auch ein Boxsack, Wutzler, Knautschbälle oder allgemein Sport, um Ärger auszuagieren. Mit Segelbooten kann man gegen den Wind hart aufkreuzen. Versuchen Sie daher auch vom Ärger in die Aktivität der Lösungsfindung umzupolen.
    Eine buddhistische Weisheit besagt:

„Wenn Du ein Problem hast, löse es.
Wenn Du es nicht lösen kannst, mache kein Problem daraus.“

In diesem Sinne: Auf die bunte Seite des Zorns – als Teil der facettenreichen, fröhlich-bunten Seiten des Lebens, Ihres Lebens, das Sie SELBST FÜHREN.

Dafür wünsche ich Ihnen Spaß & Freude, Erfüllung & Erfolg!

 

Über: Monika Herbstrith-Lappe

Geschäftsführende Unternehmerin von Impuls & Wirkung – Herbstrith Management Consulting GmbH, High Performance Coach, Keynote Speaker, Top Trainerin, Certified Management Consultant, Autorin von Büchern und Fachartikeln